003 | Tanz barfuß durch die Welt

Liebe Verena! Es freut mich sehr, dass ich deinen ausführlichen und sympathischen Podcast zum barfüßigen Lebensstil entdeckt habe. Ich hab auch schon als Kind gerne die Schuhe ausgezogen. Später war ich auch immer wieder ohne Schuhe an der Uni. Wie du hab ich das Glück, heute auch in meinem Job meistens barfuß sein zu können, wenn ich das will. Allerdings bin ich mittlerweile auch schon ein paar Jahre älter als du. So nach und nach hatten sich irgendwann dann doch die schuhlosen Zeiten in meinem Leben reduziert. Doch dann wollte ich wieder mehr davon... Ganz bewusst hab ich dann Sommer für Sommer die Schuhe immer mehr weggelassen. "Notschuhe" im Rucksack können, wie du sagst, oft ganz nützlich sein. Aber vor ein paar Jahren wollte ich mich der Herausforderung zu stellen, einmal ganz ohne Schuhe zu leben. Nach einem großteils barfüßigen Sommer kamen im September die wenigen Schuhe, die ich noch besaß, in einem Sack zu einer Freundin und mein radikales "Barfußexperiment" konnte beginnen. Mehr als einen Monat lebte ich ganz ohne Schuhe. Ich bin sehr froh über diese intensive und ein wenig irrationale Erfahrung. Seither gehe ich im Sommerhalbjahr mit ganz wenigen Ausnahmen mit nackten Füßen durch das Leben. Ich bereue fast, dass ich nicht schon früher so mutig war. Wie du möchte ich Mut machen zum Weglassen der Schuhe, und im Grunde gebe ich allen, die sich angesprochen fühlen, die gleichen Tipps wie du: einfach anfangen, auf die Grenzen achten, wenn es sein muss, möglichst minmale Schuhe verwenden. Aber auch: die Grenzen immer wieder ausloten und dann und wann ein bisschen hinausschieben. Ein Punkt reizt mich zum Widerspruch: Nach meinen Erfahrungen ist Barfüßigkeit in der Stadt ganz problemlos. Es ist ein Vorurteil, wenn wir anderes annehmen. Wahrscheinlich kommt das nur daher, dass wir im Alltag in der Stadt so wenige Barfüßige begegnen. Aber die Böden der Stadt sind für unsere Fußsohlen angenehm und abwechslungsreich. Es ist für "AnfängerInnen" vielleicht überraschend, aber für mich gibt es in der Natur mit Brombeergebüschen, Brennnesseln, felsigen Pfaden oder steinigen Straßen öfter Gründe für Schuhe als in der Stadt. Liebe barfüßige Grüße:)

Das (Schein-) Argument der angeblich mangelnden Hygiene in Supermärkten hatte ich auch schon mal. Meine Reaktion (die den Marktleiter sichtlich aus der Fassung brachte :-)): "Ich verspreche ihnen dass ich NICHT mit den Füßen ins Obst und Gemüse gehe. Wenn SIE mir zusagen dass auch niemand das mit den Händen macht, der vorher vielleicht damit in der Nase gebohrt hat oder auf der Toilette war - oder andere unappetitliche Dinge gemacht hat ohne sich danach die Hände zu waschen … Und übrigens vermisse ich hier die Möglichkeit auch die Schuhsohlen vor dem Betreten des Markts zu reinigen ! Mit denen trägt man garantiert deutlich mehr Dreck im Profil hier rein - zumal ich naturgemäß BARFUß sehr viel mehr darauf achte WO ich reintrete !

Hallo, zum Punkt 3 "Sei dich der Gefahren (vor allem in der Stadt) bewusst, achte auf Vorschriften und Grenzen von dir und anderen" möchte ich sagen, dass die Gefahren im Gelände aus meiner Sicht viel größer sind, als in der Stadt. Dort ist es übersichtlich, man kann Gefahren erkennen. Und die man nicht erkennt, sind so klein, dass sie auch kaum schaden (Minisplitter, 1 bis 3 mm). Auf dem Land muss man stärker auf Wurzeln, Baumstümpfe und Dornen achten, es gibt spitze Steine und Vegetation, die den direkten Blick auf den Boden behindert. Daher: die wirklichen Gefahren lauern nicht in der Stadt. Meine Meinung nach über 8 Jahren komplett barfuß. LG Bernd

Danke für die tips. Ich bin in jeder jahreszeit barfuß unterwegs (zumindest ab dem gefrierpunkt aufwärts), bei kälteren temperaturen trage ich strickstulpen unter der hose und ggf. noch lange merino-unterhose. Dann ist es besonders wichtig, ständig in bewegung zu bleiben. Regelmäßig barfuß zu gehen stärkt die muskeln, macht die haut widerstandsfähig gegen verletzungen, stabilisiert gegen umknöcheln und stimuliert sehr den kreislauf. Stärkere muskeln produzieren mehr wärme und der kreislauf kann auch lernen, auf kälte zu reagieren. Wenn dagegen das gefühl weggeht und die füße taub werden, ist das kurz vor erfrierung und ein warnzeichen, dann möglichst sofort zurück in einen geheizten raum und langsam bei zimmertemperatur wieder warm werden. Negative reaktionen hatte ich kaum; wenn aber mal ein busfahrer oder wirt eine persönliche aversion hat, hilft auch die nachfrage nicht, wo das eigentlich in den beförderungsbedingungen steht: Es gibt leider unbelehrbare rechthaber in der welt. Dann kann ich noch raten "Kenne deine Grenzen": Das ganze thema hat damit zu tun, sich vorsichtig an die eigenen grenzen heranzutasten und diese auszuweiten, ob es nun um zuvor als unangenehm empfundene bodenbeläge wie schotter geht oder um temperaturgrenzen. Sich bei den täglichen etappen nicht zu übernehmen, ist ein sehr wichtiger hinweis. Wie bei jedem sport: Je öfter, desto besser, also am besten in den tageslauf einbauen und alle täglichen wege barfuß machen. Und selbst jetzt während des lockdowns: Allein rauszugehen und neue gegenden zu erkunden ist immer erlaubt. Grund nummer eins für mich: Naturböden, ob wald, wiese, erde, sand, moos oder felsen, fühlen sich einfach wunderbar an und der tastsinn will einfach stimuliert werden.

Ganz lieben Dank Doppeltee! (Duzen geht klar, ich hoffe andersrum ebenfalls :) )Freu mich wirklich sehr, dass du da Mehrwert für dich daraus ziehen konntest! Und ja, es braucht oft doch ne Portion Mut sich in der Öffentlichkeit ohne Schuhe zu bewegen. Mega gut, dass du da so aktiv dran bist! Und der Kommentar von dem Herrn ist ja witzig! Naja, Schuhe schonen ist wohl wirklich ein eher nebensächlicher Vorteil vom Barfußlaufen, aber immerhin hat er wohl nicht arg negativ darüber geurteilt, und das ist ja ne feine Sache ;) Die meisten Menschen machen sich bei mir immer Sorgen, ob ich denn nicht krank werde/ mir kalt ist. Da fordere ich gern immer als Antwort auf mal mit der Hand zu fühlen, wie kalt der Boden wirklich ist. Da Staunen manche schonmal ganz schön, wie erstaunlich warm der Boden ist und lassen ab. Viele Fragen einfach direkt wo denn meine Schuhe sind. Da ist die Antwort einfach: Zuhause, oder vlt sogar im Rucksack. (meistens wollen sie wohl eher das WARUM wissen, aber wenn ich es mit einer ganz lockeren Selbstverständlichkeit sage, sind die meisten auch beruhigt.) Ich denke, mensch muss immer mit Sprüchen rechnen, aber du bist ja niemandem Rechenschaft schuldig. Wenn du keine Lust auf Diskussionen hast, oder es dir unangenehm ist, musst du ja auch mit niemandem reden. Es ist ja dein Körper, und da darfst du mit machen, was DIR gut tut <3 Herzliche Grüße, Verena :)

Echt cooler Podcast! Habe schon ein paar Artikel, Beiträge und auch Podcasts zu dem Thema gelesen/gesehen/gehört, aber deinen* fand ich bisher wirklich am besten. Ich laufe total gerne barfuß, habe mich aber früher oftmals nicht getraut. Seit ein, zwei Jahren bin ich aber etwas mutiger. Du* hast Recht, die meisten Leute kümmert es gar nicht. Ich bin bisher auch nur einmal angesprochen worden und das war eigentlich ganz nett. Ich joggte gerade barfuß und ein älterer Herr meinte sinngemäß zu mir, das sei clever, so würde ich ja meine Schuhe schonen :) Habe mir bisher lediglich ein paar Steinchen eingetreten, die sich meistens problemlos entfernen ließen. Mich würde interessieren: Was für Sprüche du* bisher zu hören bekommen hast und welche Antworten hattest du dir zurecht gelegt? * Duzen geht hoffentlich in Ordnung?